Zitate

Kaum jemandem werden so viele Zitate zugeschrieben wie Sigmund Freud. Wir haben uns zur Aufgabe gemacht, einige der prägnantesten Zitate auf dieser Seite zu listen und mit Quellen zu belegen. Die hier angeführten Zitate sind ein Ausschnitt aus dem Buch Freud wörtlich, herausgegeben von Hannes Etzlstorfer und Peter Nömaier mit Unterstützung der Sigmund Freud Privatstiftung, erschienen 2010 im Christian Brandstätter Verlag.

In der Rubrik „Freud zugeschrieben, nicht belegt“ finden sich Zitate, die uns über diverse Anfragen und Nachrichten erreichen, die Sigmund Freud zwar zugeschrieben werden, für deren Echtheit wir bis dato keine Belege finden konnten. Wir freuen uns über Hinweise auf Quellen, um die Zitate verifizieren zu können, an archiv@freud-museum.at . Zugleich soll diese Rubrik zur Information über womöglich falsche Zitate dienen.
 

Freud zugeschrieben, nicht belegt

Manchmal ist eine Zigarre eine Zigarre

Ich kann die Gestapo jedermann auf das Beste empfehlen (mehr dazu in unserem Blog)

Gesundheit ist die Fähigkeit lieben und arbeiten zu können.

Bevor du dir selbst Depression oder einen Minderwertigkeitskomplex diagnostizierst, stelle sicher, dass du nicht einfach nur von Arschlöchern umgeben bist.
 

Belegte Zitate

Menschen sind doch das Wertvollste, das man gewinnen kann.
Sigmund Freud C.G. Jung: Briefwechsel. Herausgegeben von William McGuire und Wolfgang Sauerländer. Frankfurt/Main, 1984, S. 154, 19.6. 1910

Es sind nicht alle Menschen liebenswert.
Das Unbehagen in der Kultur (1930), Frankfurt/Main 2009, S. 67

Mit der nötigen Frechheit und Gewissenlosigkeit ist es nicht schwer, ein großes Vermögen zu erwerben (…)
Der Witz und seine Beziehung zum Unbewußten (1905), Frankfurt/Main 2009, S. 58

Gesund sein ist so schön, wenn man nicht allein sein muß.
Ernst und Lucie Freud (Hrsg.): Sigmund Freud, Briefe 1873-1939. Frankfurt/Main: 1968, S. 146, 29.4. 1885, an Martha Bernays

Der Mensch ist so armselig, wenn er nichts will, als am Leben bleiben.
Ernst und Lucie Freud (Hrsg.): Sigmund Freud, Briefe 1873-1939. Zweite, erweiterte Auflage, Frankfurt/Main: 1968, S. 174, 14.8. 1885, an Martha Bernays

Mir graut vor Wien, und dreifach wird mir grauen, wenn ich von Berlin zurückkomme.
Jeffrey Moussaieff Mason (Hrsg.):. Sigmund Freud Briefe an Wilhelm Fließ. Dt. Ausgabe: Frankfurt/Main, 1986, S. 407, 11.9. 1899

Die Wiener sind weder abstinenter noch nervöser als andere Großstädter. Die Geschlechtsbeziehungen sind etwas unbefangener, die Prüderie ist geringer als in den auf ihre Keuschheit stolzen Städten des Westens und Nordens.
Zur Geschichte der Psychoanalytischen Bewegung. In: Gesammelte Werke. Werke aus den Jahren 1913-1917. Frankfurt/Main 1999. S. 81

Breslau spielt auch eine Rolle in meinen Kindheitserinnerungen. Im Alter von drei Jahren habe ich den Bahnhof dort passiert auf der Übersiedlung von Freiberg nach Leipzig, und die Gasflammen, die ich zum ersten Mal sah, haben mich an brennende Geister in der Hölle gemahnt.
Jeffrey Moussaieff Mason (Hrsg.):. Sigmund Freud Briefe an Wilhelm Fließ. Dt. Ausgabe: Frankfurt/Main, S. 310, 3.12.1897

Du weißt, wenn man nach Amerika fährt, so geht es bis Stockerau schnell, von da an zieht sich der Weg. Auch bei der Rückreise scheint es ähnlich zu sein, das letzte Stückchen von Stockerau ab geht es so langsam.
Ernst und Lucie Freud (Hrsg.): Sigmund Freud, Briefe 1873-1939. Frankfurt/Main: 1968, S. 161, 26.6. 1885, an Martha Bernays

Vom Land kann man nicht reden, ohne ein Dichter zu sein oder andere zu zitieren.
Ernst und Lucie Freud (Hrsg.): Sigmund Freud, Briefe 1873-1939. Frankfurt/Main: 1968, S. 264, 17.9. 1905, an Alexander Freud

Unsere Kultur ist ganz allgemein auf der Unterdrückung von Trieben aufgebaut.
Die „kulturelle“ Sexualmoral und die moderne Nervosität (1908). Frankfurt 2009, S. 116

Wir merken bald, das Unnütze, dessen Schätzung wir von der Kultur erwarten, ist die Schönheit (...)
Das Unbehagen in der Kultur (1930). Frankfurt 2009, S. 58

Der Mensch ist eben ein „unermüdlicher Lustsucher“
Der Witz und seine Beziehung zum Unbewußten (1905). Frankfurt 2009, S. 140

An Lob verträgt man bekanntlich ungemessene Mengen.
Ernst und Lucie Freud (Hrsg.): Sigmund Freud, Briefe 1873-1939. Frankfurt/Main: 1968, S. 446, 8.10. 1936, an Ludwig Binswanger

Überhaupt, wenn mich jemand beschimpft, kann ich mich verteidigen; wenn mich aber jemand lobt, bin ich wehrlos.
Ernst und Lucie Freud (Hrsg.): Sigmund Freud, Briefe 1873-1939. Frankfurt/Main: 1968, S. 383, 10.5. 1926, an Marie Bonaparte

Indem wir den Feind klein, niedrig, verächtlich, komisch machen, schaffen wir uns auf einem Umwege den Genuß seiner Überwindung, den uns der Dritte, der keine Mühe aufgewendet hat, durch sein Lachen bezeugt.
Der Witz und seine Beziehung zum Unbewußten (1905). Frankfurt 2009, S. 117

Alles, was die Kulturentwicklung fördert, arbeitet auch gegen den Krieg.
Warum Krieg, In: Gesammelte Werke. Werke. Frankfurt/Main 1999. Band IX, S. 286

Es tut der Konstitution wohl, sich auszuschimpfen.
Jeffrey Moussaieff Mason (Hrsg.): Sigmund Freud Briefe an Wilhelm Fließ. Dt. Ausgabe: Frankfurt/Main, 1986, S. 405, 27.8. 1899

Der Neid stört oft den Genuß der Parke und Landsitze.
Ernst und Lucie Freud (Hrsg.): Sigmund Freud, Briefe 1873-1939. Frankfurt/Main: 1968, S. 264, 17.9.1905, an Alexander Freud

Die Traumdeutung aber ist die Via regia zur Kenntnis des Unbewußten im Seelenleben.
Die Traumdeutung (1900). GW II/III, S. 613

Nach vollendeter Deutungsarbeit läßt sich der Traum als eine Wunscherfüllung erkennen.
Die Traumdeutung (1900). Frankfurt/Main 2010, S. 135

Umwandlung zur Darstellungsfähigkeit, Verdichtung und Verschiebung sind die drei großen Leistungen, die wir der Traumarbeit zuschreiben dürfen.
Der Witz und seine Beziehung zum Unbewußten (1905). Frankfurt/Main 2009, S. 177

Dosen, Schachteln, Kästen, Schränke, Öfen, entsprechen dem Frauenleib, aber auch Höhlen, Schiffe und alle Arten von Gefäßen.
Die Traumdeutung (1900). Frankfurt/Main 2010, S. 335

Zur symbolischen Darstellung der Kastration dient der Traumarbeit: die Kahlheit, das Haareschneiden, der Zahnausfall und das Köpfen. Als Verwahrung gegen die Kastration ist es aufzufassen, wenn eines der gebräuchlichen Penissymbole im Traume in Doppel- oder Mehrzahl vorkommt.
Die Traumdeutung (1900). Frankfurt/Main 2010, S. 358

Schade, daß man sich fürs Intimste immer den Mund verschließt.
Jeffrey Moussaieff Mason (Hrsg.): Sigmund Freud Briefe an Wilhelm Fließ. Dt. Ausgabe: Frankfurt/Main, 1986, S. 310, 3.12. 1897

Niemals sind wir ungeschützter gegen das Leiden, als wenn wir lieben, niemals hilfloser unglücklich, als wenn wir das geliebte Objekt oder seine Liebe verloren haben.
Das Unbehagen in der Kultur (1930), Frankfurt/Main 2009, S. 49

Man kann sich doch nur ordentlich lieb haben, wenn man nahe ist. Was ist eine Erinnerung gegen was vor den Sinnen Stehendes!
Ernst und Lucie Freud (Hrsg.): Sigmund Freud, Briefe 1873-1939. Frankfurt/Main: 1968, S. 161, 26.6. 1885, an Martha Bernays

Daß die Ehe nicht die Veranstaltung ist, die Sexualität des Mannes zu befriedigen, getraut man sich nicht laut und öffentlich zu sagen (…)
Der Witz und seine Beziehung zum Unbewußten (1905). Frankfurt/Main 2009, S. 126

Anlaß zur Angstempfindung beim Coitus Interruputus könnte zweierlei geben: bei der Frau die Befürchtung, gravid zu werden, beim Mann die Sorge, das Kunststück zu verfehlen.
Jeffrey Moussaieff Mason (Hrsg.): Sigmund Freud Briefe an Wilhelm Fließ. Dt. Ausgabe: Frankfurt/Main, 1986, S. 72, 21.5. 1894

It is a great injustice to persecute homosexuality as a crime, and a cruelty, too.
Ernst und Lucie Freud (Hrsg.): Sigmund Freud, Briefe 1873-1939. Frankfurt/Main: 1968, S. 438, 9.4. 1935, an N.N.

Was man von uns verlangt, ist doch nichts anderes als daß wir den Sexualtrieb verleugnen. Bekennen wir ihn also.
Sigmund Freud C.G. Jung: Briefwechsel. Herausgegeben von William McGuire und Wolfgang Sauerländer. Frankfurt/Main, 1984, S. 18 7.4. 1907

Es ist nicht bequem, Gefühle wissenschaftlich zu bearbeiten.
Das Unbehagen in der Kultur (1930). Frankfurt/Main 2009, S. 31

Die Spannung zwischen dem gestrengen Über-Ich und dem ihm unterworfenen Ich heißen wir Schuldbewusstsein; sie äußert sich als Strafbedürfnis.
Das Unbehagen in der Kultur (1930). Frankfurt/Main 2009, S. 87

Realität – Wunscherfüllung, aus diesen Gegensätzen sprießt unser psychisches Leben.
Jeffrey Moussaieff Mason (Hrsg.): Sigmund Freud Briefe an Wilhelm Fließ. Dt. Ausgabe: Frankfurt/Main, 1986, S. 377, 19.2.1899

Die Psychoanalyse ist ein Werkzeug, welches dem Ich die fortschreitende Eroberung des Es ermöglichen soll.
Das Ich und das Es (1923), Frankfurt/Main 1992, S. 292

Wenn man über einen Witz recht herzlich lacht, ist man nicht gerade in der geeignetsten Disposition, um seiner Technik nachzuforschen.
Der Witz und seine Beziehung zum Unbewußten (1905). Frankfurt/Main 2009, S. 64

Die Witzarbeit steht nicht allen zu Gebote, und in ausgiebigem Maße überhaupt wenigen Personen, von denen man in auszeichnender Weise aussagt, sie haben Witz.
Der Witz und seine Beziehung zum Unbewußten (1905). Frankfurt 2009, S. 153

Die Triebfeder der Produktion harmloser Witze ist nicht selten der ehrgeizige Drang, seinen Geist zu zeigen, sich darzustellen, ein der Exhibition auf sexuellem Gebiete gleichzusetzender Trieb.
Der Witz und seine Beziehung zum Unbewußten (1905). Frankfurt/Main 2009, S. 156

Der Unterschied zwischen ordentlichen und außerordentlichen Professoren besteht darin, daß die ordentlichen nichts außerordentliches und die außerordentlichen nichts ordentliches leisten.
Der Witz und seine Beziehung zum Unbewußten (1905). Frankfurt/Main 2009, S. 55.

Die Veränderung der Stimmungslage ist das Wertvollste, was der Alkohol dem Menschen leistet, und weshalb dieses „Gift“ nicht für jeden gleich entbehrlich ist.
Der Witz und seine Beziehung zum Unbewußten (1905). Frankfurt/Main 2009, S. 141.

Glück ist dann anzunehmen, wenn das Schicksal nicht alle seine Drohungen gleich verwirklicht.
Jeffrey Moussaieff Mason (Hrsg.): Sigmund Freud Briefe an Wilhelm Fließ. Dt. Ausgabe: Frankfurt/Main, 1986, S. 484, 24.3.1901

Manchmal habe ich den Eindruck, als begrenze das Christentum allzu eng den Horizont.
Sigmund Freud C.G. Jung: Briefwechsel. Herausgegeben von William McGuire und Wolfgang Sauerländer. Frankfurt/Main, 1984, S. 204, 12.11.1911

Wir Menschen fußen auf unserer tierischen Natur, wir werden nie göttergleich werden können. Die Erde ist ein kleiner Planet, eignet sich nicht zum ‚Himmel’.
Ernst und Lucie Freud (Hrsg.): Sigmund Freud, Briefe 1873-1939. Frankfurt/Main: 1968, S. 398, 9.12.1928, an Richard Dyer-Bennett

Was soll uns endlich ein langes Leben, wenn es beschwerlich, arm an Freuden und so leidvoll ist, daß wir den Tod nur als Erlöser bewillkommnen können?
Das Unbehagen in der Kultur (1930). Frankfurt/Main 2009, S. 55

Im Grunde glaubt niemand an seinen eigenen Tod oder, was dasselbe ist: im Unbewußten sei jeder von uns von seiner Unsterblichkeit überzeugt.
Zeitgemäßes über Krieg und Tod (1915). Frankfurt/Main 2009, S. 149

Das Denkverbot, das die Religion im Dienste ihrer Selbsterhaltung ausgehen läßt, ist auch keineswegs ungefährlich, weder für den Einzelnen noch für die menschliche Gemeinschaft.
Neue Folge der Vorlesungen zur Einführung in die Psychoanalyse (1933). Frankfurt/Main 1952, Band XV, S. 110

Ich mache weder im Umgang noch in meinen Schriften ein Geheimnis daraus, daß ich ein durchaus Ungläubiger bin.
Ernst und Lucie Freud (Hrsg.): Sigmund Freud, Briefe 1873-1939. Frankfurt/Main: 1968, S. 469, 13.10.1938, an Charles Singer