Die unendliche Analyse 2025

Seit der ersten Präsentation von „Die unendliche Analyse. Psychoanalytische Schulen nach Freud“ 2020 hat sich die Welt mit großer Dynamik weiterentwickelt: eine Pandemie zeitigte Auswirkungen auf Gesellschaft, Wirtschaft und Zusammenleben mit langjährigen Folgen, der Klimawandel führte auch im globalen Norden zu mehreren Naturkatastrophen. Kriege in der Ukraine und in Palästina haben das Sicherheitsgefühl vieler Menschen weltweit erschüttert, die politische Lage ist von Radikalisierung und Spaltung geprägt.  

Zu Jahresende 2024 haben wir daher drei der Proponent:innen unserer Ausstellung zu diesen aktuellen Herausforderungen befragt, um ein zeitgemäßes Update zu den Interviews aus „Die unendliche Analyse – Psychoanalytische Schulen nach Freud“ zu liefern. Wir präsentieren hier Einschätzungen der Psychoanalyse zu heutigen Fragen in unserer Gesellschaft – aus Perspektive von Chris Jaenicke, Ilka Quindeau und Eve Watson. Kuratiert und durchgeführt wurde diese Aktualisierung von Esther Hutfless in Zusammenarbeit mit Daniela Finzi.

Chris Jaenicke, Dipl. Psych., ist Psychoanalytiker, Lehranalytiker, klinischer Supervisor und Lehrender in der Arbeitsgemeinschaft für Psychoanalyse und Psychotherapie, Berlin e.V. Jaenicke hat zu Intersubjektivität und Selbstpsychologie publiziert und ist Mitherausgeber der Zeitschrift Selbstpsychologie. Europäische Zeitschrift für Psychoanalytische Therapie und Forschung. Er ist Autor mehrerer Bücher, u. a. Veränderung in der Psychoanalyse: Selbstreflexionen des Analytikers in der therapeutischen Beziehung (2010), Die Suche nach Bezogenheit: Eine intersubjektiv-systemische Sicht (2014).

Eve Watson, Ph.D., ist in der psychoanalytischen Praxis, Ausbildung, Erziehung und Forschung in Dublin (Irland) tätig. Sie hat über dreißig Aufsätze über Psychoanalyse, Sexualität, Film, Kultur und Literatur veröffentlicht. Sie ist Mitherausgeberin des Buches Clinical Encounters in Sexuality: Psychoanalytic Practice and Queer Theory (2017, Punctum Books). Derzeit arbeitet sie an zwei Buchprojekten, eines über die Triebtheorie und das andere über Freuds Fallstudien. Sie ist akademische Leiterin des Freud-Lacan-Instituts (FLi) in Dublin und Herausgeberin von Lacunae, der internationalen Zeitschrift für Lacan‘sche Psychoanalyse. Im Jahr 2022 war sie Erik Erikson Scholar-in-Residence am Austen Riggs Centre in Stockbridge, Massachusetts.

Ilka Quindeau, Prof. Dr., ist Psychologin, Soziologin und Psychoanalytikerin. Sie ist Lehranalytikerin (DPV/IPA), Professorin für Psychoanalyse und war von 2018 bis 2020 Präsidentin der International Psychoanalytic University in Berlin. Gegenwärtig arbeitet sie als Fellow am Zentrum für Antisemitismusforschung an der TU Berlin. Ilka Quindeau hat umfassend zu Fragen von Geschlecht und Sexualität, Biographie- und Traumaforschung publiziert, u. a. Verführung und Begehren. Die psychoanalytische Sexualtheorie nach Freud (2008), Der Wunsch nach Nähe – Liebe und Begehren in der Psychotherapie (zusammen mit Wolfgang Schmidbauer, 2017).