Alltag im Exil

Am 4. Juni 1938 können Sigmund, Martha und Anna Freud Wien mit dem Orientexpress verlassen. Nach kurzem Aufenthalt in Paris erreichen sie am 6. Juni London. Zunächst sind sie in der Elsworthy Road im wohlhabenden Wohnviertel Hampstead untergebracht, wo Freud mit dem Besuch von drei Vertretern der Royal Society große Ehre zuteilwird. Im September 1938 wird ihm von seinem eingeflogenen Wiener Arzt Hans Pichler ein Tumor operativ entfernt – Freuds letzte Operation. Nach der Rückkehr aus der London Clinic zieht er in das mittlerweile von seinem Sohn Ernst umgebaute Haus 20 Maresfield Gardens, von der Familie auch als «Londoner Berggasse» bezeichnet.
Hier beendet er seine Schrift Der Mann Moses und die monotheistische Religion, wohingegen seine letzte Schrift – Abriss der Psychoanalyse – unvollendet bleibt. Zu Besuch empfängt er u. a. Salvador Dalí, Arnold Zweig oder Virginia und Leonard Woolf und noch vier reguläre Analysand:innen sowie Dorothy Burlingham für ihre Lehranalyse.