Abschied von Sigmund Freud

«Auflösung d Praxis –», so lautet Freuds Tagebuch-Eintrag vom 1. August 1939, nach einem Anfall von Herzasthma. Sein Appetit verschwindet, die Schmerzen nehmen zu. Im September verschlechtert sich sein Gesundheitszustand rapide. Freud bezieht das Krankenlager in seinem Arbeitszimmer, mit Ausblick auf die Rosen im Garten.
Nach einer Morphium-Injektion fällt Freud ins Koma und stirbt am frühen Morgen des 23. September 1939. «Er war bis zuletzt, in den wenigen Stunden, zuletzt Minuten des Tages, in denen ihn nicht Schlaf oder Schmerzen entführten, ganz er selbst», schreibt seine Schwiegertochter Lucie in einem Brief über Freuds letzte Tage.
Die Einäscherung und Bestattung finden am 26. September im Golders Green Krematorium statt. Ernest Jones liest eine Trauerrede auf Englisch, anschließend spricht Stefan Zweig: «Jeder von uns dächte, urteilte, fühlte enger, unfreier, ungerechter ohne sein uns Vorausdenken, ohne jenen mächtigen Antrieb nach innen, den er uns gegeben.» (Stefan Zweig, 1939)