Zizek in Teheran

Autorenlesung von Sama Maani und Gespräch mit Robert Pfaller

Donnerstag, 9. Dezember 2021, 19 Uhr

Livestream aus der Bibliothek der Psychoanalyse im Sigmund Freud Museum via Zoom

Für die Teilnahme nutzen Sie bitte diesen Zoom-Link.

In der „Islamischen Republik Teheran“ trägt sich Beunruhigendes zu. Im ganzen Land kursieren Fragmente eines seltsamen Textes, dessen Lektüre bei empfänglichen männlichen Lesern zu einer radikalen Veränderung der Persönlichkeit, mitunter auch des Körpers führt. Die Betroffenen fühlen sich als Frauen und entwickeln die Vorstellung, sie hätten die Pflicht, mit niemandem Geringeren als mit Gott ein neues Geschlecht von Teheraner:innen zu zeugen …

 

„Zwischen Graz und der semi-fiktiven ‚Islamischen Republik Teheran‘ siedelt Sama Maani einen irrwitzigen und in zahlreichen Nebensträngen verlaufenden Plot an, der von einem religiösen Regime und dessen Unterwanderung mittels rituell praktizierter Geschlechtsumwandlungen erzählt. Als 600-seitiger ‚Roman in Versen‘ ist das Buch Gesellschaftssatire, psychoanalytische Dekonstruktion des Islam und formsprengendes Sprachkunstwerk in einem – und wird dabei von einer stets unberechenbar bleibenden Erzählstimme getragen, die zwischen Erzählperspektiven und sprachlichen Registern springt und immer wieder die Lesenden direkt adressiert.“ (Johannes Tröndle, Alte Schmiede Wien).

 

 

Sama Maani wurde in Graz geboren und wuchs in Österreich, Deutschland und dem Iran auf. Studium der Medizin in Wien und der Philosophie in Zürich. Ausbildung zum Psychiater und Psychoanalytiker in Graz. Lebt heute als Schriftsteller in Wien. 2004 Literaturpreis schreiben zwischen den kulturen, 2007 Österreichisches Staatsstipendium für das Romanprojekt Ungläubig (erschienen 2014 bei Drava). Weitere Publikationen: Respektverweigerung: Warum wir fremde Kulturen nicht respektieren sollten. Und die eigene auch nicht, Drava 2015 (Essayband), Der Heiligenscheinorgasmus und andere Erzählungen (Drava 2016), Teheran Wunderland, Drava 2018 (Roman) sowie die beiden Essaybände Warum wir Linke über den Islam nicht reden können, Drava 2019, und Worüber man als Jude nicht schreiben sollte, Drava 2020.

 

Robert Pfaller ist Professor für Philosophie und Kulturtheorie an der Universität für künstlerische und industrielle Gestaltung in Linz, Österreich. Gründungsmitglied der Wiener psychoanalytischen Forschungsgruppe „stuzzicadenti“. 2007 wurde er für sein Buch Die Illusionen der anderen. Über das Lustprinzip in der Kultur (Suhrkamp 2002) vom Psychoanalytischen Seminar Zürich mit dem Preis „The Missing Link“ für die Verbindung der Psychoanalyse mit anderen wissenschaftlichen Disziplinen ausgezeichnet. Weitere ausgewählte Publikationen: Zweite Welten und andere Lebenselixiere, Fischer 2012;  Das schmutzige Heilige und die reine Vernunft. Symptome der Gegenwartskultur, Fischer 2008; Die Ästhetik der Interpassivität, philo fine arts 2008; Die Illusionen der anderen. Über das Lustprinzip in der Kultur, Suhrkamp 2002; Interpassivität. Studien über delegiertes Genießen (Hg.), Springer 2000; Althusser – Das Schweigen im Text. Fink, 1997.

 

 

Signierte Exemplare des Romans Žižek in Teheran von Sama Maani sind über unseren Webshop erhältlich.