Rhetoric, Truth, and Enjoyment: Cicero Beyond the Pleasure Principle

(Rhetorik, Wahrheit und Genießen: Cicero jenseits des Lustprinzips)

Vortrag auf Englisch von

Paul Allen Miller

 

Donnerstag, 20. Juni 2024, um 19 Uhr


Bibliothek der Psychoanalyse im Sigmund Freud Museum

 

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Dieser Vortrag gibt einen Überblick über das Buch, das ich während meines Fulbright-Forschungsaufenthalts fertigstellen werde. Es bietet eine psychoanalytische Neuuntersuchung der Beziehung zwischen Wahrheit und verkörpertem Genießen, wie sie in der traditionellen Konfrontation zwischen Rhetorik und Philosophie bei Cicero verstanden wird. Sein gleichzeitiges Eintreten für die klassische Rationalität und die anhaltende Betonung der Bedeutung von Performativität und Genießen in der Sprache stellt ihn an die Schnittstelle von Vernunft und Unbewusstem. Während der moderne, postkartesianische Wahrheitsbegriff von der Erfahrung des Sprechers und des Hörers abstrahiert, ist die Wahrheit für Cicero untrennbar mit unserer Erfahrung verbunden. In diesem Vortrag wird das Problem des Genießens (jouissance) als zentral für das Verständnis des anhaltenden Streits zwischen Rhetorik und Philosophie untersucht. Ich unterscheide zwischen „Lust“ und „Genießen“, wobei Lust immer durch die Beschränkungen des Realitätsprinzips ausgeglichen wird und daher immer für rationale Substitution und Aufschub offen ist. Jouissance hingegen ist ein Antrieb, der über das utilitaristische Kalkül des Abwägens von Lust und Unlust hinausgeht und eine Form der radikalen Erfahrung anstrebt, die sowohl erhaben als auch zerstörerisch sein kann.
(Paul Allen Miller)

 

Paul Allen Miller ist Professor der Klassischen Philologie und Komparatistik an der University of South Carolina und Gastprofessor für Englisch an der Ewha Womans University. Sein Spezialgebiet ist die Erforschung der ideengeschichtlichen Beziehungen zwischen der Antike und moderner Philosophie und Theorie mit einem Schwerpunkt auf Psychoanalyse.

Professor Miller ist emeritierter Herausgeber der Transactions of the American Philological Association. Zu seinen Publikationen zählen Lyric Texts and Lyric Consciousness (1994), Latin Erotic Elegy (2002), Subjecting Verses: Latin Love Elegy and the Emergence of the Real (2004), Latin Verse Satire (2005), Postmodern Spiritual Practices: The Reception of Plato and the Construction of the Subject in Lacan, Derrida, and Foucault (2007), Plato’s Apology of Socrates (2010) with Charles Platter, A Tibullus Reader (2013), Diotima at the Barricades: French Feminists Read Plato (2015), Horace (2019) und Foucault’s Seminars on Antiquity: Learning to Speak the Truth (2021). Miller ist Herausgeber von fünfzehn Essaybänden und hat mehr als hundert Artikel veröffentlicht. Sein neuestes Buch Theory Does not Exist: Comparative Ancient and Modern Explorations in Deconstruction, Psychoanalysis and Rhetoric erscheint im Frühjahr 2024.

Ab März 2024 ist Paul Allen Miller für vier Monate Fulbright-Freud Visiting Lecturer. Im Zuge des Forschungsaufenthaltes wird er die Lehrveranstaltung “The Subject of Enjoyment in Antiquity” am Institut für Klassische Philologie, Mittel- und Neulatein der Universität Wien halten und seine Forschung für sein neuestes Buch Truth and Enjoyment in Cicero: Rhetoric and Philosophy Beyond the Pleasure Principle abschließen.

 

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