Oralität. Zu Mund und Mündlichkeit. Leonardo, Abend VIII

Psychoanalytischer Großgruppendialog - Leonardo. Zirkel für psychoanalytische Kulturkritik mit

Caroline Kargl

Elisabeth Skale

Florian Fossel

Rainer Gross

Beate Hofstadler

Ulrike Kadi und

Sama Maani

 

Donnerstag, 21. September 2023 um 19 Uhr

Bibliothek der Psychoanalyse im Sigmund Freud Museum

 

Anmeldung erforderlich: Für die Teilnahme registrieren Sie sich bitte unten.

Wir bitten um pünktliches Erscheinen. Bitte beachten Sie, dass ein Einlass nach 19 Uhr aufgrund des Großgruppen-Settings nicht möglich ist.

Sollten Sie angemeldet aber kurzfristig verhindert sein, bitten wir um rechtzeitige Absage an events@freud-museum.at.

Essen, Trinken, Küssen, Saugen, Lachen, Spucken, Hauchen, Reden, Schmecken, Erbrechen, Singen, Schreien, Beißen oder Schlecken – für all das und für noch viel mehr brauchen wir den Mund, die unterste Öffnung mitten in unserem Gesicht. Kulturell ist das Mündliche mit der Nahrungsaufnahme verbunden. Zudem ist der Mund eines von mehreren Organen, die unverzichtbar sind für das Sprechen. Doch ausgesprochene Worte, Sätze und Gedanken verschwinden rasch wieder. Der unsichere Status mündlicher Überlieferung oder mündlich abgeschlossener Verträge weist darauf hin, wie schwer es ist, etwas Orales länger festzuhalten.

Das Orale ist das Feld jener frühen Triebe, die ihre Befriedigung rund um den Mund anstreben. Mund und Brust bilden allererste Empfindungseinheiten, in denen eins ins andere übergeht: Introjektion oder Projektion? Psychoanalytisch tauchen wir mit dem Mund und seiner Verwandtschaft zum verschlingenden Auge in weitreichende Diskussionen ein. Freud schreibt von Lippen, die sich selber küssen, die Philosophin Joan Copjec von einem Körper, der über und über mit Lippen bedeckt ist, von einer oralen Phantasie, die den Mund auch dort einpflanzt, wo er gar nicht gewachsen ist.

 

Der Ablauf des Abends sieht eine kurze Vorstellung von „Leonardo. Zirkel für psychoanalytische Kulturkritik“ und Impulse von Caroline Kargl und Elisabeth Skale vor. Es folgen 60 Minuten freie Assoziation der Teilnehmer:innen und daran anschließend die Zusammenfassung der Leitmotive des Großgruppendialogs.

 

Caroline Kargl, geboren in Wien, Mag.*a der Handelswissenschaft an der Wirtschaftsuniversität Wien, arbeitete zunächst für Filmfestivals und Fernsehsender in Wien und Berlin und machte sich 2004 mit dem Gasthaus Rebhuhn in der Berggasse selbständig. Ausbildung zur Psychoanalytikerin an der Wiener Psychoanalytischen Vereinigung (WPV), seit 2014 in eigener Praxis tätig.

Dr. med. Elisabeth Skale, Fachärztin für Psychiatrie, Lehranalytikerin und Supervisorin der Wiener Psychoanalytischen Vereinigung (WPV), derzeit Ärztliche Leiterin des Wiener Psychoanalytischen Ambulatoriums. Publikationen zu theoretischen und klinischen Themen der Psychoanalyse. Arbeitet als Psychoanalytikerin in freier Praxis.

 

Rainer Danzinger (✝), Psychoanalytiker, Gruppenpsychoanalytiker, Facharzt für Psychiatrie und Neurologie, Univ.-Prof. für Psychiatrie an der Medizinischen Universität Graz und Maler.

Florian Fossel, Psychoanalytiker und Gruppenanalytiker in freier Praxis. Ehemaliger Leiter der Fachsektion Gruppenpsychoanalyse im ÖAGG. Veranstalter des Mittwoch-Salons im Café Korb.

Rainer Gross, Psychiater und Psychoanalytiker. Nach 35 Jahren Tätigkeit in der Akutpsychiatrie jetzt nur mehr in privater Praxis in Wien.

Beate Hofstadler, Psychoanalytikerin in freier Praxis, Wien. Studium der Psychologie, Theater-, Film- und Medienwissenschaften. Sozialwissenschaftliche Forschungstätigkeiten und Lehraufträge für Qualitative Sozialforschung, Psychoanalyse und Film.

Ulrike Kadi, Psychoanalytikerin (WAP/IPA), Philosophiewissenschafterin, Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapeutische Medizin an der Universitätsklinik für Psychoanalyse und Psychotherapie der Medizinischen Universität Wien und in freier Praxis.

Sama Maani, Psychoanalytiker, Psychiater und Schriftsteller. Publikationen (u.a.): Warum wir Linke über den Islam nicht reden können (Essayband, 2019), Žižek in Teheran (Roman, 2021).

 

Leonardo. Zirkel für psychoanalytische Kulturkritik

Leonardo, ein Diskussionsforum in Form einer Großgruppe, hat sich die Aufgabe gestellt, den Dialog zwischen Psychoanalytiker:innen, Künstler:innen, Wissenschaftler:innen und weiteren aufgeschlossen, interessierten Personen zu gesellschaftsrelevanten, kulturkritischen sowie sozialpolitischen Fragen zu fördern.

Die Veranstaltungsreihe findet vierteljährlich im Wiener Sigmund Freud Museum statt. Nach kurzen Eröffnungsstatements geladener Gäste wird das Publikum eingeladen, sich frei assoziativ in der Gruppe zum jeweiligen Thema auszutauschen. Abschließend begeben wir uns in eine moderierte Diskussion, um gemeinsam den assoziativen Prozess zu reflektieren und vertiefend in das Thema des Abends einzutauchen.

Leonardo ist eine Initiative von Rainer Danziger (✝), Florian Fossel, Rainer Gross, Beate Hofstadler, Ulrike Kadi und Sama Maani in Kooperation mit dem Sigmund Freud Museum.

Erfahren Sie hier mehr über Leonardo (PDF)

 

Leonardo im Radio: Sendung Radio Dispositiv mit Daniela Finzi, Florian Fossel und Rainder Danzinger über das Programm

 

Hier finden Sie unser Veranstaltungsprogramm.

Eine Auswahl unserer Veranstaltungsvideos können Sie auf unserem YouTube-Kanal ansehen.

 

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