Josefine Mutzenbacher. Kritische Ausgabe nach dem Erstdruck mit Beiträgen von Oswald Wiener

Buchpräsentation von Clemens Ruthner und Melanie Strasser. Es liest Mercedes Echerer. Moderation: Daniela Finzi

 

Donnerstag, 31. März 2022 um 19 Uhr

Lesesaal der Bibliothek der Psychoanalyse im Sigmund Freud Museum

Berggasse 19, 1090 Wien

 

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Annäherung an die Schattenseiten der Wiener Jahrhundertwende

Die 1906 anonym publizierte Mutzenbacher ist nicht nur ein Paradebeispiel einer kommerziellen Metropolen-Pornografie um 1900, in ihr schlagen sich auch großflächigere Debatten um Geschlechterdifferenz und Sexualität der Zeit nieder. Sie bildet einen Konflikt ab, der zwischen korrodierenden alten und emergenten neuen Diskursen das Feld bildete für Psychoanalyse, Wiener Moderne und etliche, teils kryptopädophile Zwischentöne, die nach wie vor wenig erforscht sind.

Bemerkenswert ist, dass die Mutzenbacher auch in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts eine reichhaltige Wirkungsgeschichte entfaltete, jedoch kaum wissenschaftliche Auseinandersetzungen mit dem Stoff zu verzeichnen sind. Dies war der Anlass für eine von Clemens Ruthner 2016 organisierte Tagung im Wien Museum, wo den Kontexten, Subtexten und möglichen Relektüren des immer noch problematisch anstößigen Textes nachgegangen wurde. Die kollektive Forschungsarbeit machte einmal mehr deutlich, dass es bislang keine verlässliche Textgrundlage für ernsthafte Auseinandersetzungen gab. Diese Lücke schließt die nun vorliegende Ausgabe, die erstmalig eine kritische, fehlergetreue Edition des Textes zugänglich macht. Begleitet wird der Text von einem umfangreichen Stellenkommentar, kontextualisiert und verortet in einem Nachwort des Herausgebers. Ebenfalls aufgenommen und kritisch durchgesehen wurden Oswald Wieners Beiträge zu einer Ädöologie des Wienerischen.

 

Clemens Ruthner ist Literatur- und Kulturwissenschaftler am Trinity College Dublin, außerdem Buchkritiker für Ö1 sowie Blogger. Seine Forschungsschwerpunkte sind Zentraleuropa und Alterität, wie z. B. kulturelle Fremdheit, Sexualität und Monstrosität.

Melanie Strasser studierte Philosophie und Übersetzungswissenschaft an der Universität Wien mit Ausflügen nach Portugal und Brasilien. Sie promovierte in Romanistik zu den Beziehungen zwischen der Metapher des Kannibalismus und der Übersetzung.

Raina Mercedes Echerer ist eine österreichische Bühnen- und Filmschauspielerin, Regisseurin, Moderatorin, Sprecherin von Radio- und Fernsehsendungen und – von 1999 bis 2004 – Abgeordnete im Europäischen Parlament.

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