Themenvorschläge

Sigmund Freud. Briefe eines jungen Erwachsenen

Sigmund Freud war 26 Jahre alt, als er und Martha Bernays sich verlobten. Bevor sie 1886 heirateten, führten sie über einen Zeitraum von vier Jahren eine Fernbeziehung, in der sie einander zahlreiche Briefe schrieben. Ziel der vorwissenschaftlichen Arbeit soll es sein, die publizierten Briefe in Hinblick auf Sigmund Freud als jungen Erwachsenen zu analysieren. Unter Berücksichtigung des historischen, kulturellen und sozialen Kontextes sollen verschiedene Aspekte seiner Persönlichkeit (z.B. seine Vorstellung von Liebe, seine Haltung gegenüber Frauen, Einstellung zu Familie, seine Hobbies, etc.) rekonstruiert werden.

Literatur:
Freud, Sigmund/Bernays, Martha: Brautbriefe. Fischer Verl., 2011, 2013
Eigner, Peter (Hg.): Briefe, Tagebücher, Autobiographien ; Studien und Quellen für den Unterricht. Studienverl., 2006)

 

Nationalsozialistische Verfolgungs-, Vertreibungs- und Vernichtungspolitik am Beispiel der Familie Freud

Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten in Österreich 1938 traten diese eine Terrorwelle gegen Jüdinnen und Juden los, die sich mittels ökonomischer, sozialer und rechtlicher Praktiken entlud. Aufbauend auf den bereits zuvor allgegenwärtigen Antisemitismus lassen sich verschiedene Phasen nationalsozialistischer Judenverfolgung beschreiben. Ziel der Arbeit soll es sein, die Entwicklung der nationalsozialistischen Judenverfolgung bis hin zum Holocaust am Beispiel der Familie Freud nachzuzeichnen.

Literatur:
Tálos, Emmmerich (Hg.): NS-Herrschaft in Österreich 1938-1945. Verl. Für Gesellschaftskritik, 1988
Gay, Peter: Freud : eine Biographie für unsere Zeit. Fischer, 1989
Freud, Sophie: Im Schatten der Familie Freud. Claassen, 2006
Leupold-Löwenthal, Harald: Die Vertreibung der Familie Freud 1938, in: Sigmund Freud House Bulletin 12/2 (1958), S. 1-11.)

 

Psychoanalytikerinnen im Widerstand

Sowohl Muriel Gardiner Buttinger als auch Edith Jacobson, beide Psychoanalytikerinnen mit jüdischen Wurzeln, leisteten Widerstand gegen den Nationalsozialismus. Ziel der Arbeit ist es, den sozialen und politischen Hintergrund des widerständigen Handelns beider Frauen unter Berücksichtigung ihrer autobiographischen Texte herauszuarbeiten und vergleichend zu analysieren.

Literatur:
Jacobson, Edith: Gefängnisaufzeichnungen. Psychosozial Verl., 2015
May, U./Mühlleitner, E.: Edith Jacobson. Sie selbst und ihre Objekte. Leben, Werk, Erinnerungen. Psychosozial Ver., 2005
Gardiner, Muriel: Deckname „Mary“. Erinnerungen einer Amerikanerin im österreichischen Untergrund. Promedia, 2005)

 

Sigmund Freud und Arthur Schnitzler

Zwischen Freud und Schnitzler gab es zahlreiche Parallelen und Anknüpfungspunkte, ob in ihren Ausbildungen, ihren Interessen, ihren Werken. Gerade aufgrund dieser Nähe bzw. „Doppelgängerscheu“ habe Freud – so zumindest schreibt er in seinem Brief zu Schnitzlers 60. Geburtstag am 15. Mai 1922 – die persönliche Bekanntschaft mit dem Anderen bislang gemieden. Schnitzler habe durch Intuition all das gewusst, was Freud selbst „in mühseliger Arbeit an anderen Menschen aufgedeckt habe“. Ziel der Arbeit ist es, die inhaltlichen und auch stilistischen Gemeinsamkeiten der beiden Ärzte und Autoren aufzuzeigen.

Literatur:
Schnitzler, Arthur: Medizinische Schriften. Fischer 1991.
Schnitzler, Arthur: Fräulein Else. Stuttgart 2001.
Fliedl, Konstanze: Arthur Schnitzler. Poetik der Erinnerung. Böhlau 1997.

Very Well Analyzed-Award

Die Bibliothek der Psychoanalyse verleiht jährlich den VeryWellAnalyzed-Award für eine herausragende vorwissenschaftliche Arbeit.

Bisherige Preisträger:innen:

2022: Melisa Sahin vom BG Dornbirn wurde für ihre Arbeit Die Psychoanalyse nach Freud und ein literarisches Fallbeispiel: Arthur Schnitzlers Fräulein Else ausgezeichnet.

2021: Karoline Neubauer vom BG/BRG Fürstenfeld wurde für ihre Arbeit Sigmund Freuds Traumtheorie und ihr Verhältnis zu den Neurowissenschaften ausgezeichnet.

2020: Laetizia Elena Glassl vom BG Klostergasse (Wien) wurde für ihre Arbeit Transgenerationale Trauma – Transmission bei Kriegsüberlebenden. Analyse eines jüdischen Generationsportraits ausgezeichnet.

2019: Kathrin Irene Kaindl vom BG/BRG Korneuburg wurde für Ihre Arbeit Märchen und ihr Einfluss auf die psychische Entwicklung von Kindern von 6-10 Jahren ausgezeichnet.

2018: Carolina Atria vom Oberstufenrealgymnasium Neustiftgasse (Wien) wurde für Ihre Arbeit Dissoziative Identitätsstörung aufgrund traumatischer Erlebnisse ausgezeichnet.

2017: Sinaida Horvath vom BG8 Piaristengymnasium Wien wurde für Ihre Arbeit Sabina Spielrein - Leben und Schaffen ausgezeichnet.

Einreichkriterien:

Arbeiten zu den Bereichen Geschichte, Theorie und Praxis der Psychoanalyse sowie zu anderen interdisziplinären Themen mit Schwerpunkt Psychoanalyse.

Anforderungen:

Arbeiten (in den Sprachen Deutsch, Englisch, Französisch), die im laufenden Schuljahr an österreichischen Schulen beurteilt wurden. Die Auswahl beruht auf den Kriterien: Themenauswahl, Quellenauswahl- und Quellenkritik, korrektes Anwenden der Zitierregeln, sprachliche Kompetenz und Schlüssigkeit der Argumentation.

Preis:

Jährlich wird eine vorwissenschaftliche Arbeit mit 300,- Euro prämiert. Zudem erhält der/die Verfasser:in eine Urkunde.

Einreichfrist:

Ist jährlich der 30. April. Die Bekanntgabe erfolgt jeweils am 15. Juni.

Jury:

Die Jury setzt sich aus der wissenschaftlichen Leiterin der Sigmund Freud Privatstiftung, Dr.in Daniela Finzi, und der Bibliothekarin der Bibliothek der Psychoanalyse, Sandra Sparber, zusammen.

Einreichung:

Die vorwissenschaftlichen Arbeiten können ausschließlich elektronisch eingereicht werden. Bitte sendet sie an: Loïc Kurzweil bibliothek@freud-museum.at

Der/die Preisträger:in erklärt sich mit der namentlichen Nennung über sämtliche Informationskanäle der Sigmund Freud Privatstiftung einverstanden. Nicht ausgezeichnete Einreicher:innen bleiben ungenannt.

Vorwissenschaftliche Arbeit

Liebe Schülerinnen, liebe Schüler!

Habt ihr schon über eure vorwissenschaftliche Arbeit zur Matura nachgedacht?

Die Psychoanalyse liefert zahlreiche Themen, die ihr im Rahmen einer VWA bearbeiten könnt. Gerne unterstützen wir euch, sei es bei der Themenfindung, der Literaturrecherche oder beim Zitieren. Wir können euch zeigen, wie ihr in Bibliothekskatalogen und Datenbanken die passende Literatur findet, egal ob es sich um Bücher, Zeitschriften oder elektronische Dokumente handelt. Unten findet ihr Themenvorschläge, die ihr übernehmen, aber auch gerne abändern und weiterverfolgen könnt - wir stehen gerne für eure Anfragen zur Verfügung.

Sollte eure Schulklasse eine Führung durch unsere Bibliothek wünschen, meldet euch bitte per E-Mail, um einen Termin zu vereinbaren. Wir halten auch gerne Rechercheworkshops für Kleingruppen bis zu fünf Personen ab (zur inhaltlichen Abstimmung ist auch hier eine Terminvereinbarung erforderlich).

Mit freundlichen Grüßen

Loïc Kurzweil

Bibliothekar

Für Fragen wendet euch bitte an: bibliothek@freud-museum.at

 

Tipp: Die Bibliothek der Psychoanalyse verleiht jährlich den VeryWellAnalyzed-Award für eine herausragende vorwissenschaftliche Arbeit!